„Wir sind Vielfalt.“ 100 bunte Schirme für Toleranz. UMG-Beschäftigte zeigen Farbe und setzen ein Zeichen zur Kampagne der deutschen Universitätsklinika.
(umg) Mitarbeiter*innen der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) versammelten sich am Dienstag, 28. Mai 2019, zum 7. Deutschen Diversity-Tag vor dem Haupteingang des Universitätsklinikums, um die bundesweite Kampagne von Deutschlands Uniklinika „Wir sind Vielfalt“ für ein gesellschaftliches Miteinander zu unterstützen. Mit bunten Schirmen setzten sie ein Signal für mehr Toleranz. Die UMG steht für Vielfalt und Unterschiedlichkeit ihrer Mitarbeiter*innen und nutzt deren vielfältige Erfahrungen, Perspektiven und Kompetenzen.
Die etwa 7.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) kommen aus 92 Ländern. „Es ist diese Vielfalt, ohne die die komplexen Probleme und Herausforderungen in einer globalisierten Welt nicht mehr gelöst werden können. Das gilt erst Recht für die Herausforderungen in der Spitzenmedizin und in der Wissenschaft. Universitäre Krankenversorgung und Forschung hier in Südniedersachsen können wir nur meistern, wenn alle gemeinsam an Lösungen arbeiten“, sagt Dr. Martin Siess, Vorstand Krankenversorgung an der UMG. „Ohne Vielfalt und Toleranz ist universitäre Spitzenmedizin nicht denkbar.“
DIE ZAHLEN AN DER UMG
Etwa 7.900 Beschäftigte aus 92 Ländern arbeiten an der UMG. Darunter allein 520 Mitarbeiter*innen aus 91 Nationen, 239 männliche, 280 weibliche Beschäftigte, darunter 117 Ärzt*innen, 258 Mitarbeiter*innen im Medizinisch-technischen Dienst, 50 im Pflegedienst, 18 im Verwaltungsdienst, 10 Professor*innen. Vertreten sind alle Kontinente.
Rund 540 Mitarbeiter*innen mit Schwerbehinderung und Behinderung mit Gleichstellung arbeiten an der UMG auf Voll- und Teilzeitstellen. Das entspricht einer Quote von 7,36 Prozent an der Belegschaft der UMG. Die UMG übererfüllt damit die gesetzlich vorgeschriebene Quote von 5 Prozent und übernimmt so ihre gesellschaftliche Verantwortung.
INTERNATIONALITÄT IM PFLEGEDIENST
Im Pflegedienst der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) steht die Beschäftigung internationaler Fachkräfte inzwischen auf der Agenda. Hier kümmert sich das Team der Pflegedirektion um Pflegedirektorin Helle Dokken intensiv um die gezielte Anwerbung ausländischer Pflegefachkräfte. Aktiv geworden mit dem Recruiting ausländischer Pflegekräfte sind sie bereits in Italien und auf den Philippinen.
„Der Pflegedienst der UMG braucht zukünftig kompetente und gut ausgebildete Fachkräfte auch aus dem Ausland. Nur so werden wir die pflegerische Versorgung unserer Patienten auf hohem Niveau aufrechterhalten können“, sagt Pflegedirektorin Helle Dokken. „Damit stehen wir nicht allein. Das gilt bundesweit für alle größeren und kleineren Krankenhäuser. Offenheit und die Bereitschaft, mit Pflegekräften aus anderen Kulturen und Nationen zusammenzuarbeiten, ist eine selbstverständliche Voraussetzung für das gute Funktionieren pflegerischer Versorgung“, so die gebürtige Norwegerin.
DR. AZADEH AZIZIAN – DAS GESICHT DER UMG ZUR KAMPAGNE
„In der Medizin, sei es in der Klinik oder der Forschung, sind internationale Vernet-zungen und Kooperationen nicht wegzudenken. Es geht um Fortschritt, Leistung und das Streben nach Verbesserung, damit wir den Patienten morgen noch mehr bieten können als heute“, sagt Dr. Azadeh Azizian. Sie arbeitet als Assistenzärztin in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchirurgie an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Dr. Azizian schätzt an der UMG und dem Fach der Viszeral-chirurgie die Vielfalt der Aufgaben, den guten Umgang aller Berufsgruppen miteinander und die Internationalität unter den Kolleginnen und Kollegen.
Azadeh Azizian ist im Iran geboren und lebt seit ihrem sechsten Lebensjahr in Deutschland. In Oldenburg wächst sie auf. Medizinerin wollte sie schon immer werden: „Es gab für mich eigentlich keine echte Alternative.“ Sie studiert Human-medizin an der UMG und war Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Vol-kes. Azadeh Azizian engagierte sich parallel zum Studium in den Fächern Biologie, Anatomie und klinische Chemie als Tutorin. Im Jahr 2010 erhält sie für ihr studenti-sches Engagement den Wissenschaftspreis Niedersachsen.
2012 beendet Azadeh Azizian erfolgreich das Medizinstudium, beginnt ihre Weiterbildung zur Viszeralchirurgin an der UMG und wurde 2015 promoviert. In den folgenden Jahren wird Dr. Azizian in das Kollegiat der Else Kröner Fresenius Stiftung aufgenommen und erhält die K.H.-Bauer-Förderung.
Azadeh Azizian ist verheiratet und hat seit 2017 eine kleine Tochter. „Familie und Beruf zu vereinen, ist immer schwierig, in der Viszeralchirurgie einer Universitätsklinik ist es noch mal besonders schwer, vor allem wenn beide Elternteile berufstätig sind. Da bleibt neben der Klinik, der Forschung und der Familie wenig Zeit für andere Dinge. Umso wichtiger ist es, dass man alles aus echtem Interesse, mit Begeisterung und Faszination macht. Dazu kommt, dass mein Mann und ich durch unsere Kollegen und Vorgesetzten Unterstützung bekommen. Mein Chef gestaltet die Wochenend-Visite manchmal extra so um, dass meine Tochter möglichst nicht zu kurz kommt. Und mein leitender Oberarzt hat auf einem Kongress meine damals drei Monate alte Tochter über eine Stunde herumgetragen, damit ich meinen Vortrag halten konnte. Trotzdem bleibt jeder einzelne Tag eine Herausforderung.“
Das Porträt von Dr. Azadeh Azizian ist Teil der bundesweiten Kampagne für Vielfalt und Toleranz. Es ist veröffentlicht auf der Webseite des Verbandes der Uniklinika Deutschlands (VUD) unter www.deutsche-uniklinika.de. Dort finden sich die Geschichten zu den Porträts der Mitarbeiter*innen aller 34 Standorte universitärer Medizin. Die Geschichten handeln dabei von den beruflichen Herausforderungen an einem Universitätsklinikum, der Zusammenarbeit in Teams, aber auch von Persönlichem, wie der eigenen Herkunft oder unterschiedlichen Lebenskonzepten.
„WIR SIND VIELFALT“. 190.000 GESICHTER DER UNIVERSITÄTSMEDIZIN
Mit einer bundesweiten Aktion zum 7. Deutschen Diversity-Tag am Dienstag, dem 28. Mai, setzen alle Uniklinika ein Zeichen für Vielfalt, Toleranz und Offenheit. Um Patient*innen bestmöglich behandeln und pflegen zu können, ist das Zusammenspiel verschiedener Menschen, Kulturen und Nationen in medizinischer Versorgung, Forschung und Lehre von unschätzbarem Wert. Dafür stehen die 34 deutschen Universitätsklinika mit ihren über 190.000 Mitarbeiter*innen.
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