Sonderforschungsbereiche an UMG und Universität Göttingen für weitere 4 Jahre gefördert. UMG beteiligt an neuem Sonderforschungsbereich Transregio.
(umg/pug) Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) verlängert je einen Sonderforschungsbereich (SFB) an der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und an der Universität Göttingen. Der SFB 1190 mit dem Titel „Transportmaschinen und Kontaktstellen zellulärer Kompartimente“ erhält in der zweiten Förderperiode rund 10,3 Millionen Euro für die nächsten vier Jahre. Sprecher des SFB 1190 ist Prof. Dr. Peter Rehling, Direktor des Instituts für Zellbiochemie der UMG. Der SFB 990 „Ökologische und sozioökonomische Funktionen tropischer Tieflandregenwald-Transformationssysteme (Sumatra, Indonesien)“ wird zum zweiten Mal verlängert, in der dritten Förderperiode gibt es rund 14,5 Millionen Euro. Forscher*innen der UMG und des Max-Planck-Instituts für experimentelle Medizin sind beteiligt an dem neuen SFB Transregio TRR 274 „Checkpoints in der Regeneration des zentralen Nervensystems“ zur Erforschung von Regeneration im Nervengewebe. Der SFB TRR 274 wird ab dem 1. Januar 2020 mit insgesamt rund 10 Millionen Euro gefördert. In der ersten Förderperiode liegt die Sprecherfunktion bei der Technischen Universität München.
Verlängerung SFB 1190 „Transportmaschinen und Kontaktstellen zellulärer Kompartimente“ an der UMG
Zellen sind unterteilt in Membran-umschlossene Funktionsräume, die Zellkompartimente. Wie gelingt es, dass trotz der räumlichen Trennung Moleküle und Informationen zwischen den Kompartimenten ausgetauscht werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich der Sonderforschungsbereich SFB 1190 „Transportmaschinen und Kontaktstellen zellulärer Kompartimente“. In der zweiten Förderperiode arbeiten Wissenschaftler*innen aus 16 Arbeitsgruppen aus den verschiedenen Bereichen der Biochemie und molekularen Zellbiologie am Standort „Göttingen Campus“ in 17 Projekten zusammen. Beteiligt sind Forscher*innen aus acht Kliniken und Instituten der Universitätsmedizin Göttingen, aus dem Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie, der Universität Münster sowie dem Weizmann Institute of Science, Rehovot Israel. Ein im Verlängerungsantrag neues Projekt wird es komplementär zu den bisherigen Ansätzen erlauben, mit der hochmodernen Methode der Kryo-Elektronen-Tomographie direkt die Kompartimente und ihre Kontaktstellen darzustellen. Die Etablierung der dafür notwendigen, aufwändigen Methodik wurde durch gemeinsame Anstrengungen der UMG mit der Universität, durch das Exzellenz-Cluster „Multiscale Bioimaging“ und die Unterstützung des Landes Niedersachsen möglich.
Ziel des Sonderforschungsbereichs SFB 1190 ist es zu untersuchen, welche Rolle Transportmaschinerien und Kontaktstellen zwischen Kompartimenten für die zelluläre Organisation und Physiologie haben. „Wir möchten verstehen, wie die Kombination dieser Systeme die spezifische Verteilung von Molekülen innerhalb der Zelle vermittelt. Außerdem möchten wir klären, wie es damit gelingt, zelluläre Kompartimente funktionell zu einem übergeordneten Ganzen zusammenzuschließen“, sagt Prof. Dr. Rehling. Die Projekte des SFB 1190 zielen darauf ab, grundlegende Prinzipien des Lebens besser zu verstehen. Sie wollen damit Einblicke gewinnen, wie Fehlfunktionen in der Kommunikation innerhalb der Zellen zu Störungen der Zellfunktion, z.B. in Herzmuskelzellen oder im Stoffwechsel des Fettgewebes, führen.
Verlängerung SFB 990 „Ökologische und sozioökonomische Funktionen tropischer Tieflandregenwald-Transformations-systeme (Sumatra, Indonesien)“ an der Universität Göttingen
Der internationale SFB 990 mit dem Titel „Ökologische und sozioökonomische Funktionen tropischer Tieflandregenwald-Transformationssysteme (Sumatra, Indonesien)“ ist an der Fakultät für Biologie und Psychologie angesiedelt. An den 24 Teilprojekten sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von insgesamt fünf Fakultäten der Universität Göttingen, der Universität Hohenheim, dem Thünen-Institut und der Leibniz-Gemeinschaft sowie drei Partneruniversitäten in Indonesien beteiligt. Sie untersuchen auf der indonesischen Insel Sumatra die Folgen der Umwandlung von tropischem Regenwald in Palmöl- und Kautschukplantagen. Die DFG fördert das Projekt weitere vier Jahre mit insgesamt rund 14,5 Millionen Euro.
Die Rodung tropischer Regenwälder, um Holz und andere Waldprodukte zu gewinnen oder Nahrungs-, Futter-, Faser- und Energiepflanzen anzubauen, stellt ein zunehmendes globales Problem dar. „Wir wollen langfristig untersuchen, wie auf der Landschaftsskala die ökologischen Funktionen tropischer Regenwälder und landwirtschaftlicher Nutzungssysteme erhalten und verbessert werden können, bei gleichzeitiger Steigerung des Wohlstands“, erläutert SFB-Sprecher Prof. Dr. Stefan Scheu vom Johann-Friedrich-Blumenbach-Institut für Zoologie und Anthropologie. „Das beinhaltet auch die Frage, wie landwirtschaftliche Nutzung und Naturschutz besser integriert werden können.“ Ein Schwerpunkt der Forschung wird sein, den Einfluss von Anreicherungskulturen sowie von unterschiedlichen Dünger- und Pestizidintensitäten in Palmölplantagen zu untersuchen. „Wir legen ein besonderes Augenmerk auf die Analyse von Synergien und Konflikten zwischen den unterschiedlichen ökologischen und sozioökonomischen Funktionen, deren detaillierte Kenntnis eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung und Umsetzung nachhaltiger Agrarsysteme ist“, so Scheu.
An der Universität Göttingen sind neben der Fakultät für Biologie und Psychologie die Fakultäten für Agrarwissenschaften, für Forstwissenschaften und Waldökologie, für Geowissenschaften und Geographie, die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät sowie die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen und die Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWDG) am SFB beteiligt. Darüber hinaus sind das Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien (GIGA) in Hamburg involviert sowie das Johann Heinrich von Thünen-Institut in Braunschweig und die Universität Hohenheim in Stuttgart. Bei den drei indonesischen Partnern handelt es sich um die Universität Bogor, die Universität Jambi und die Tadulako Universität Palu.
Neuer SFB TRR 274 „Checkpoints in der Regeneration des zentralen Nervengebewebes" an der Technischen Universität München mit Beteiligung von UMG und Max-Planck-Institut für experimentelle Medizin
Zusammen mit der Technischen Universität (TUM) und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) arbeiten Forscher*innen der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) in dem neuen SFB TRR 274 „Checkpoints in der Regeneration des zentralen Nervensystems“ über Regulationsvorgänge der neuronalen Erholung. Sechs Arbeitsgruppen der UMG und zwei Arbeitsgruppen des Max-Planck-Instituts für experimentelle Medizin sind beteiligt. Das Forschungsvorhaben wurde von Prof. Dr. Mikael Simons (Institut für Zellbiologie der TUM), Prof. Dr. Alexander Flügel (Institut für Neuroimmunologie und Multiple-Sklerose-Forschung der UMG) und Prof. Dr. Martin Kerschensteiner (Institut für Neuroimmunologie der LMU) initiiert. Sprecherhochschule des Verbunds in der ersten Förderperiode wird die TUM sein.
Die Forscher*innen im SFB Transregio 274 wollen besser verstehen, wie Reparaturvorgänge im Zentralnervensystem reguliert werden. In dem multidisziplinären Forschungsverbund untersuchen sie verschiedenste Schädigungsszenarien, die durch Entzündung, Trauma oder Durchblutungsstörung verursacht werden. Methodisch kommen multimodale Bildgebungsstrategien und molekulare und funktionell-genetische Ansätze zum Einsatz, um die Erholungsvorgänge im lebenden Gewebe verfolgen zu können. Gemeinsames Ziel ist es, Kontrollpunkte herauszufinden, welche die strukturelle und funktionelle Erholung des geschädigten Nervengewebes regulieren. Darauf aufbauend wollen die Forscher*innen allgemeingültige Regeln und Signalwege entschlüsseln, die das Erholungspotential des geschädigten Nervengewebes bestimmen. Diese Erkenntnisse sollen die Grundlage dafür bilden, neue Therapiestrategien zu entwickeln, die gezielt das innere neuronale Regenerationspotential fördern und gleichzeitig eine funktionell minderwertige Vernarbung des Gewebes vermeiden.
WEITERE INFORMATIONEN
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Institut für Zellbiochemie
Prof. Dr. Peter Rehling
Telefon 0551 / 39-5947, peter.rehling@medizin.uni-goettingen.de
Humboldtallee 23, 37073 Göttingen
Georg-August-Universität Göttingen
Fakultät für Biologie und Psychologie
Johann-Friedrich-Blumenbach-Institut für Zoologie und Anthropologie
Abteilung Tierökologie
Prof. Dr. Stefan Scheu
Untere Karspüle 2, 37073 Göttingen
Telefon 0551 / 39-25445
sscheu@gwdg.de
www.uni-goettingen.de/de/107728.html
Universitätsmedizin Göttingen , Georg-August-Universität
Institut für Neuroimmunologie und Multiple Sklerose Forschung
Prof. Dr. Alexander Flügel
Telefon 0551 / 39-61157, fluegel@med.uni-goettingen.de
Von-Siebold-Straße 3, 37075 Göttingen