| Presseinformation Nr. 134 / 2019

Sieben Tonnen am Haken. Neues MRT-Gerät für die UMG

Neues Hochleistungs-Magnetresonanztomografie-Gerät für die Universitätsmedizin Göttingen angeliefert. Einziges Gerät seiner Art in Südniedersachsen. Vorteile für Patient*innen: Höhere Präzision, schnellere Untersuchungszeiten, weniger Wiederholungen.

7,35 Tonnen am Haken: Der neue MRT auf dem Weg ins MRT-Gebäude. Foto: umg/heller.

(umg) Die Universitätsmedizin Göttingen (UMG) hat seit Dienstag, 29. Oktober 2019, einen neuen Hochleistungs-Magnet-Resonanztomografen (MRT): Ein Kran mit 60 Tonnen Hubleistung brachte das neue Gerät in das Gebäude für die MRT zwischen den Bettenhäusern 1 und 2 der UMG ein. Das neue Gerät wiegt 7,35 Tonnen und hat eine Magnetfeldstärke von 3 Tesla. Es ist das einzige Gerät seiner Art in Südniedersachsen. In dem MRT-Gebäude arbeiten bereits drei weitere MRT-Geräte, auch für die Forschung. Der neue MRT löst das etwa 20 Jahre alte Vorgängersystem ab. Für das neue System waren umfangreiche Umbauarbeiten in dem Gebäude nötig. Das neue MRT kostet 2,45 Mio. Euro. Zusammen mit dem Umbau liegen die Kosten bei etwa 3,4 Millionen Euro. An der UMG werden insgesamt sechs MRT-Geräte eingesetzt.

Die Magnet-Resonanztomografie nutzt ein starkes Magnetfeld und Radiowellen und setzt keine Röntgenstrahlen ein. Dadurch entstehen keine Strahlenbelastungen für den Körper. Je größer die Magnetfeldstärke ist, desto genauer sind die Untersuchungs-Bilder. Das Herz eines MRT bildet ein tonnenschwerer, supraleitender Elektromagnet mit einer röhrenförmigen Öffnung, in die die Patientenliege eingefahren wird. In kurzer Zeit lassen sich Schichtaufnahmen jeder Körperregion anfertigen.

Der neue Magnetresonanztomograf (MRT) bietet einen Röhrendurchmesser von 70 Zentimetern. Patient*innen haben darin mehr Platz, das verringert das Engegefühl während der Untersuchungsphase in der Röhre. Der Hochleistungs-MRT liefert Präzisionsbilder des menschlichen Körpers für die Beurteilung von unterschiedlichen Gewebearten, wie es keine andere Methode in der Medizin kann. Die hohe Magnetfeldstärke von 3 Tesla ermöglicht dabei eine noch genauere Darstellung im Vergleich zu herkömmlichen MRT-Geräten. Krankhafte Veränderungen können so besser und früher erkannt werden. Das neue System ist so ausgestattet, dass es nahezu alle Untersuchungsarten der MRT-Diagnostik ermöglicht.

„Bei der Aktion bemerkenswert ist auch das, was man nicht sieht: Die logistische Organisation, um die diagnostische Versorgung in den Kliniken während der aufwendigen Umbauphase aufrecht zu erhalten. Diese Planungen sind dem Orga­nisationsteam hervorragend gelungen. Aus den Kliniken gab es keine Beschwer­den, die Patient*innen konnten weiterhin untersucht werden. Ein tolle Leistung“, sagt Dr. Sebastian Freytag, Vorstand Wirtschaftsführung und Administration der UMG. Allein am Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der UMG werden pro Jahr etwa 6.000 Untersuchungen mit den MRT-Geräten durchgeführt.

NEUE UNTERSUCHUNGSMÖGLICHKEITEN

„Das Gerät erweitert unser Untersuchungsspektrum und verschafft uns neue Möglichkeiten bei der personalisierten Medizin. Es liefert uns die Datenqualität und Bildinformationen, die wir brauchen, um eine noch genauere individualisierte Therapie auswählen und überprüfen zu können“, sagt Prof. Dr. Joachim Lotz, Direktor des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der UMG. „Die innovativen Technologien, die das neue Gerät bietet, liefern eine deutlich verbesserte Bildqualität. Sie erlaubt uns bei onkologischen, kardiologischen, urologischen sowie orthopädischen Fragestellungen einen deutlichen Sprung in der Diagnosequalität“, so Lotz.

Für die Erstellung von Präzisionsbildern bedeutet das: Es müssen mit dem neuen MRT weniger Scans wiederholt werden. „Die schnelleren Messzeiten verkürzen die Dauer der Untersuchungen erheblich, sie lassen sich dadurch auch verlässlicher planen. Von dieser kürzeren Untersuchungsdauer profitieren unsere Patient*innen“, so Dr. Ali Seif, Sektionsleiter MRT im Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie der UMG. Als erstes Gerät seiner Art verfügt dieser High-End-MRT über zahlreiche integrierte Sensoren. Sie dienen dazu, die Untersuchung automatisch auf den jeweiligen Patienten hin abzustimmen und zu optimieren. „Leber- oder Herzuntersuchungen können wir mit dem Gerät schnell und präzise bei freier Atmung durchführen. Damit ersparen wir unseren Patient*innen unangenehme Atempausen. Das ist zusätzlich ein großer Vorteil bei der Untersuchung gerade von Kindern und älteren Patienten.“ Das in dieser Leistungsklasse besonders große Messfeld von 55 mal 55 mal 50 Zentimetern macht es möglich, größere Körperregionen in nur einem Schritt abzudecken. „Mit dem neuen MRT-System hat die Radiologie an der UMG einen großen Schritt in die diagnostische Zukunft in der Krankenversorgung gemacht: Dieses in Südniedersachsen einzigartige Gerät bietet für Patient*innen in Göttingen und der Region eine noch bessere diagnostische Qualität“, so Dr. Seif.

Im Ergebnis verbraucht das neue Modell etwa 30 Prozent weniger Energie als der Durchschnitt bisheriger 3-Tesla-Systeme. Nicht zuletzt verbessert das neue MRT-Gerät damit den CO2-Abdruck des Systems und senkt die Gesamtbetriebskosten.

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