| Presseinformation Nr. 137 / 2019

Prof. Jutta Gärtner erhält Hamburger Wissenschaftspreis 2019 „Angeborene seltene Erkrankungen“

Besondere Auszeichnung für bahnbrechende Arbeiten auf dem Gebiet der seltenen angeborenen neurometabolischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter: Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg hat heute Prof. Dr. Jutta Gärtner von der Universitätsmedizin Göttingen ihren mit 100.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis übergeben.

Hamburger Wissenschaftpreis 2019 "Angeborene seltene Erkrankungen": (v.l.) Preisträgerin Prof. Dr. Jutta Gärtner (Direktorin Klinik für Kinder- und Jugendmedizin UMG) und Prof. Dr. Edwin J. Kreuzer (Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg). Foto: AdWHH/J. Wilken

(umg) Prof. Dr. Jutta Gärtner, Direktorin der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Göttingen, hat heute, am Freitag, dem 8. November 2019, im Hamburger Rathaus vor über 100 geladenen Gästen den Hamburger Wissenschaftspreis 2019 „Angeborene seltene Erkrankungen“ verliehen bekommen. Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg zeichnet damit ihre bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiet der seltenen angeborenen neurometabolischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter aus. Der mit 100.000 Euro höchstdotierte Preis einer deutschen Wissenschaftsakademie wird gestiftet von der Hamburgischen Stiftung für Wissenschaften, Entwicklung und Kultur Helmut und Hannelore Greve.

Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg würdigt Prof. Dr. Jutta Gärtner als Wissenschaftlerin, die translationale Forschung in der Kinder- und Jugendmedizin auf höchstem Niveau und mit großem Engagement betreibe. Sie habe zahlreiche Originalarbeiten zu seltenen neurometabolischen Erkrankungen in hochrangigen, internationalen Zeitschriften publiziert und durch ihre Forschungsarbeiten neue Krankheitsbilder entdeckt und beschrieben. Damit habe Prof. Gärtner entscheidende Grundlagen gelegt, um den Zellstoffwechsel im kindlichen Gehirn besser zu verstehen, und so Wege für die Entwicklung neuer Therapien geöffnet. Zudem seien ihr international vielbeachtete Durchbrüche zur Ursachenforschung und Therapieentwicklung bei diesen seltenen kindlichen Erkrankungen gelungen. Mit ihren innovativen Forschungsleistungen und deren Überführung in die klinische Praxis stelle sich Prof. Jutta Gärtner und ihre Klinik der Verantwortung, auch den kleinen Patientinnen und Patienten, für deren Erkrankungen es bislang noch keine Behandlungsmöglichkeiten gibt, sowie deren Angehörigen zu helfen.

„Frau Gärtners Leistungen auf dem Gebiet der Erforschung neurodegenerativer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen sind herausragend, stets innovativ und nutzen zugleich ressourcenschonend vorhandenes Wissen. Sie konnte erstaunliche Heilungserfolge in kurzer Zeit erzielen“, sagte der Präsident der Akademie der Wissenschaften in Hamburg und Vorsitzende der siebenköpfigen Jury des Hamburger Wissenschaftspreises, Professor Dr. Edwin J. Kreuzer. „Ihre Forschungsergebnisse lassen zudem hoffen, dass mit frühzeitigen Diagnosen und Therapien die Schäden, die seltene neurodegenerative Erkrankungen im sich entwickelnden Gehirn und im Nervensystem hervorrufen können, vermieden oder zumindest eingedämmt werden können, um die Entwicklung kognitiver und motorischer Störungen bis hin zur Demenz zu mildern.“

Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin und Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung der Freien und Hansestadt Hamburg, sagte: „Der diesjährige Hamburger Wissenschaftspreis ‚Angeborene seltene Erkrankungen‘ lenkt die Aufmerksamkeit auf eine Krankheitsgruppe mit besonderen Herausforderungen für Diagnose und Therapie. Häufig führen angeborene seltene Erkrankungen wie Multiple Sklerose bereits im Kindes- und Jugendalter zu Symptomen. Die Forschungsarbeit von Frau Professorin Gärtner leistet einen entscheidenden Beitrag, um die Heilungschancen betroffener Kinder und Jugendlicher zu verbessern und ihre Familien zu entlasten. Ich gratuliere Frau Professorin Gärtner sehr herzlich zum Hamburger Wissenschaftspreis 2019 und wünsche ihr für ihre Forschung weiterhin viel Erfolg!“

Der Hamburger Wissenschaftspreis 2019 war dem Thema „Angeborene seltene Erkrankungen“ gewidmet. Ziel ist, seltene Erkrankungen, die so selten gar nicht sind, in Deutschland sichtbarer zu machen und das Forschungsgebiet weiter zu fördern. Es gibt schätzungsweise 7.000 bis 8.000 unterschiedliche seltene Erkrankungen. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind in der Europäischen Union 30 Millionen Menschen von einer seltenen Erkrankung betroffen. In Deutschland leben rund vier Millionen Menschen, die an einer seltenen Erkrankung leiden – unter ihnen schätzungsweise zwei Millionen Kinder und Jugendliche. Die Jury erhielt unter den 37 Nominierungen zwei Mehrfach-Nominierungen. Die Nominierten wurden von Universitäten, Forschungseinrichtungen und Wissenschaftsinstitutionen aus dem In- und Ausland vorgeschlagen.

Der Hamburger Wissenschaftspreis

Der Hamburger Wissenschaftspreis wird alle zwei Jahre vergeben und wurde für 2019 zum sechsten Mal ausgeschrieben. Mit 100.000 Euro ist er der höchstdotierte Preis einer deutschen Wissenschaftsakademie.

Die Akademie

Der Akademie der Wissenschaften in Hamburg gehören herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Disziplinen in Norddeutschland an. Sie trägt dazu bei, die Zusammenarbeit zwischen Fächern, Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Institutionen zu intensivieren. Sie fördert Forschungen zu gesellschaftlich bedeutenden Zukunftsfragen und wissenschaftlichen Grundlagenproblemen und macht es sich zur besonderen Aufgabe, Impulse für den Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu setzen. Die Grundausstattung der Akademie wird finanziert von der Freien und Hansestadt Hamburg. Präsident der Akademie ist Prof. Dr.-Ing. habil. Prof. E.h. Edwin J. Kreuzer. Die Akademie der Wissenschaften in Hamburg ist Mitglied in der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften.

Weitere Informationen: www.awhamburg.de

Bildmaterial und weitere Informationen zur Preisverleihung und zum Preisträger unter: https://www.awhamburg.de/akademie/preise/preistraegerin-2019.html

Film über die Preisträgerin 2019 Prof. Dr. Jutta Gärtner und ihre Forschung zu seltenen Erkrankungen unter: https://www.youtube.com/watch?v=PmekPNY6xVs

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