Diagnostisches Netzwerk am Göttingen Campus schafft erhebliche Testkapazitäten
(umg/pug) Die Covid-19-Pandemie lässt auch in Göttingen und Südniedersachsen die Zahl der Infizierten täglich steigen, und es ist damit zu rechnen, dass die Zahl in den kommenden Wochen noch weiter wachsen wird. Dadurch erhöht sich der Bedarf an diagnostischen Tests. Um die täglichen Testkapazitäten deutlich auszuweiten, wurde unter Federführung des Instituts für Medizinische Mikrobiologie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) von Prof. Dr. Uwe Groß und Prof. Dr. Michael Weig in den vergangenen Wochen das diagnostische Netzwerk „CoV2-DiaNetGÖ“ am Göttingen Campus aufgebaut. Beteiligt sind Institute der Universität Göttingen, der Universitätsmedizin Göttingen sowie die Max-Planck-Institute. Sie alle stellen Geräte und Personal zur Verfügung, damit im Institut für Medizinische Mikrobiologie die Diagnostik hochgefahren werden kann. Hier sind aktuell auch viele freiwillige Helfer in die diagnostischen Prozesse eingebunden. Unter anderem auch Medizinstudierende, die sich freiwillig zur Unterstützung gemeldet haben.
Zudem wurden weitere diagnostische Kapazitäten geschaffen: Das UMG-Labor wird einbezogen, auch wurden diagnostische Labore in der Abteilung Mikrobiologie und Tierhygiene und im Tierärztlichen Institut der Universität sowie am MPI für Experimentelle Medizin und dem Deutschen Primatenzentrum (DPZ) aufgebaut. Auch das Göttingen Center for Molecular Biosciences (GZMB) bringt sich in das Diagnostische Netzwerk am Göttingen Campus mit ein.
„Ohne die unkomplizierte Unterstützung des Präsidiums der Universität und des Vorstands der UMG wäre die Realisierung dieses innovativen Diagnostikkonzepts nicht möglich geworden“, sagt Prof. Dr. Uwe Groß, Direktor des Instituts für Medizinische Mikrobiologie der UMG. Dadurch konnte schnell die notwendige zentral koordinierte Labor-IT eingerichtet und eine effektive und schnelle Zusammenarbeit der Stabsstelle für Sicherheitswesen und Umweltschutz mit dem Gewerbeaufsichtsamt hergestellt werden; die UMG-facilities stellen den für das Netzwerk notwendigen Fahrdienst bereit. „Mit allen diesen übergreifenden Aktivitäten am Göttingen Campus haben wir erreicht, dass wir mehr als 1.500 Tests auf SARS-CoV-2 am Tag durchführen können“, so Groß. „Zwar besteht zurzeit noch ein Lieferengpass von Testkits, der aber zeitnah behoben werden wird. Dann können wir die Kapazität des diagnostischen Netzwerks am Campus Göttingen auf über 3.000 Teste pro Tag steigern.“ Eine campusweite Initiative arbeitet deshalb an einem industrieunabhängigen Testverfahren. Ziel ist es dabei, die immer noch begrenzte Verfügbarkeit einer ausreichenden Menge von Testkits zu umgehen.
Prof. Dr. Wolfgang Brück, Sprecher des Vorstandes der UMG, sagt: „Das neue Diagnostische Netzwerk ist in dieser kritischen Lage ein entscheidender Gewinn für die Menschen in dieser Region. Jetzt können erheblich mehr Testungen zum Nachweis auf Infektionen durchgeführt werden. Es zeigt, wie gut die Partner am Göttingen Campus vernetzt sind. Alle haben ihre Expertisen sehr rasch zusammengeführt und die organisatorischen Herausforderungen gemeinsam gelöst. Dafür sind wir dankbar.“
„Die jahrelange enge Zusammenarbeit der verschiedenen Forschungsgruppen und Einrichtungen am Göttingen Campus zahlt sich in dieser Situation aus“, ergänzt Universitätspräsident Prof. Dr. Reinhard Jahn. „Wir haben in Göttingen ausreichend Erfahrung und Expertise, um schnell, unbürokratisch und zielgerichtet die nötigen Abläufe in Gang zu bringen und die UMG zu unterstützen. Davon profitiert letztendlich die gesamte Gesellschaft.“
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