| Presseinformation Nr. 076 / 2019

Auszeichnung für neue Erkenntnisse zu Herzrhythmusstörungen

Franz-Maximilian-Groedel-Forschungspreis der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) geht zum vierten Mal an einen Wissenschaftler der Universitätsmedizin Göttingen. Mit 5.000 Euro dotierter Preis für Dr. Belal Mohamed und die Erforschung der Rolle von Kalzium bei Herzrhythmusstörungen und Herzschwäche.

Im Labor: Dr. Belal Mohamed, Erstautor der Studie und Postdoc in der Arbeitsgruppe „Kardiales Remodeling“, und Prof. Dr. Karl Toischer, Leiter der Arbeitsgruppe „Kardiales Remodeling“ am Herzzentrum der UMG und Letztautor. Foto: umg/lange

(umg) Dr. Belal Mohamed, Postdoc in der Arbeitsgruppe „Kardiales Remodeling“ in der Klinik für Kardiologie und Pneumologie (Direktor: Prof. Dr. Gerd Hasenfuß) der Universitätsmedizin Göttingen (UMG), ist mit dem renommierten Franz-Maximilian-Groedel-Forschungspreis ausgezeichnet worden. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert. Die Verleihung erfolgte im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung der 85. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) in Mannheim. Ausgezeichnet wurde Dr. Mohamed für seine Arbeit „Sarcoplasmic reticulum calcium leak contributes to arrhythmia but not to heart failure progression“. In dieser Arbeit befasst er sich mit dem Einfluss eines Kalizumlecks auf die Entwicklung von Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen.

Die Forschungsarbeit der Göttinger wurde bereits im Jahr 2016 mit dem August Wilhelm und Lieselotte Becht-Forschungspreis ausgezeichnet und im Jahr 2018 im hoch renommierten Journal „Science Translational Medicine“ publiziert.

„Ich freue mich außerordentlich über die Auszeichnung von Dr. Mohamed, der hier in Göttingen eine großartige Forschungsarbeit leistet. Dass wir den Forschungspreis innerhalb weniger Jahre bereits zum vierten Mal nach Göttingen holen konnten, belegt die ausgezeichnete Expertise der Göttinger Herzforschung“, sagt Prof. Dr. Gerd Hasenfuß, Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie und Vorsitzender des Herzzentrums der UMG.

Im Verlauf einer Herzschwäche verändert sich der Kalziumhaushalt im Herzen. Ursache ist ein Leck eines zellinternen Kalziumspeichers, des sogenannten sarkoplasmatischen Retikulums (SR) durch Undichtigkeit des im SR verankerten  Ryanodin-Rezeptor (RyR2). Dabei verliert das SR während der Füllungsphase des Herzens (Diastole) vermehrt Kalzium. Welche Bedeutung das SR-Leck für den Fortgang der Herzschwäche und das Auftreten von gefährlichen Rhythmusstörungen hat, war Mittelpunkt des prämierten Forschungsprojekts. Die Arbeitsgruppe konnte zeigen, dass das Leck wesentliche Bedeutung für die Entstehung von Rhythmusstörungen hat. Zudem wiesen die Forscher nach, dass die Verabreichung eines Medikaments mit spezifischen RyR2-Stabilisator (S36) den Kalziumverlust in den Herzzellen mindert und damit einen Rückgang von Herzrhythmusstörungen bewirkt. Im Tierexperiment konnte dadurch die Sterblichkeit an schwerwiegenden Rhythmusstörungen deutlich gesenkt werden. S36 könnte sich somit gezielt als Medikament zur Therapie von Rhythmusstörungen bei Patienten eignen.

Mit dem Franz-Maximilian-Groedel-Forschungspreis zeichnet die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) theoretisch und klinisch tätige Wissenschaftler aus, deren wissenschaftliche Arbeiten sich mit Fragen der Herz- und Kreislaufforschung beschäftigen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert und wird einmal im Jahr vergeben.

 

WEITERE INFORMATIONEN
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Klinik für Kardiologie und Pneumologie
Arbeitsgruppe „Kardiales Remodeling“
Dr. Belal Mohamed, Telefon 0551 / 39-66340
mohamed.belal@med.uni-goettingen.de